Brandenburger Baseballschlägerjahre
Mit dem Fall der Mauer ging ein massiver Anstieg von rechter und rassistischer Gewalt einher. Wir befragen Zeitzeug*innen aus Brandenburg nach ihren Erlebnissen und Erinnerungen aus dieser Zeit & begeben uns auf Spurensuche.
Wende, rechte Gewalt und Solidarität
Anlässlich des 30. Jahrestages der Wiedervereinigung erinnerten deutsche Städte, Länder und Orte an den demokratischen Aufbruch, die friedlichen Demonstrationen und Proteste für offene Grenzen. Ausgeblendet wurde dabei zu oft, dass zeitgleich Nationalismus und Rassismus erstarkten und sich in brutaler Weise Bahn brachen. Daher erinnern auch wir an diese Wendezeit.
Eine Zeit, die vor allem für Vertragsarbeiter*innen, Geflüchtete, Linke, Punks und Obdachlose geprägt war von einer Atmosphäre der Angst. In der Politik und Behörden Taten verharmlosten, die alltäglichen Bedrohungsszenarien nicht anerkannten und weite Teile der Bevölkerung wegschauten. In dieser Zeit galt: Wer sich der rechten Hegemonie nicht anpasste oder nicht dazu gehörte, wurde angefeindet, bedroht, gejagt, verprügelt oder gar ermordet. Ortsnamen wie Eberswalde, Trebbin, Cottbus oder Guben stehen für unfassbare Gewalttaten und sind im kollektiven Gedächtnis geblieben.
Es war nicht leicht, sich der rechten Dominanz im Land entgegenzustellen. Doch es gab mutige Menschen, die gegen die grassierende rechte Gewalt protestierten und sich mit den Betroffenen solidarisierten. In einer Veranstaltungsreihe wollten wir die Menschen zu Wort kommen lassen, die Anfang der 1990er Jahre Ausgrenzung, Anfeindungen und rechte Gewalt erlebten und Menschen, die sich dagegen engagierten oder als kritische Beobachter*innen auf die Missstände aufmerksam machten.
Die Veranstaltungsreihe fand 2020/2021 in der Uckermark, Cottbus, Frankfurt (Oder), Mahlow und Potsdam statt. Organisiert durch das Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus und den Verein Opferperspektive.